Gesundes Auge:
Das Bewusstsein für UV-Schutz muss steigen
Ohne Sonnencreme würden Sie nie in die Sonne? Aber was ist mit Ihren Augen? Eine Expertin vom Bundesamt für Strahlenschutz verrät uns, wie wichtig der Rundum-Schutz vor UV ist.
Frau Dr. Cornelia Baldermann vom Bundesamt für Strahlenschutz ist Koordinatorin des UV-Schutz-Bündnisses, das UV-bedingte Krankheiten in Deutschland senken möchte. In diesem Interview erklärt sie warum UV so gefährlich ist, wieso die Bedrohung durch UV zunimmt und wie uns zum Beispiel der UV-Index helfen kann, das Risiko besser einzuschätzen.
Frau Baldermann, verschärft der Klimawandel das UV-Risiko?
Dr. Cornelia Baldermann: Wenn es immer mehr extrem heiße Tage gibt, steigt die Wahrscheinlichkeit, mehr Zeit im Freien und damit in der Sonne zu verbringen. Damit steigt zwangsläufig die UV-Belastung an. Eine Folge des Klimawandels sind auch sogenannte Niedrig-Ozon-Ereignisse: An manchen Tagen Ende März, Anfang April kann hoch im Norden die Ozonschicht extrem dünn sein. Diese Schichten schaffen es manchmal bis nach Deutschland – und dann bekommt man hier an einem lauen Frühlingstag eine UV-Dosis ab wie sonst nur im Juni.
Das weiß niemand, damit rechnet niemand, und das macht es so gefährlich. Die Leute wundern sich nur, warum sie so schnell einen Sonnenbrand bekommen haben.
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Wie könnten Menschen besser über die UV-Risiken informiert werden? Vor allem, da sie täglich wechseln?
Das ist ein weiterer Punkt, bei dem wir eine größere gesellschaftliche Veränderung anstreben: Angenommen Sie erfahren täglich in den Nachrichten, zu welchen Tageszeiten die UV-Belastung besonders hoch ist. Dazu noch ein paar Hinweise, zu welcher Stunde besonders empfindliche, hellhäutige Menschen besser drin bleiben: Das würde das Bewusstsein für UV-Schutz vermutlich deutlich steigern.
Die entsprechenden Empfehlungen gibt es bereits: Der sogenannte UV-Index sagt, wie hoch die UV-Bestrahlungsstärke ist und welche Schutzmaßnahmen ab welchem Wert erforderlich oder dringend notwendig sind. Er wird täglich aktuell ermittelt. Viele Kindergärten und Schulen nutzen den UV-Index auch schon rege und planen damit zum Beispiel ihre Spielzeiten im Freien.
Besser wäre es, diese Information würde systematisch erfolgen, sei es über Nachrichtensendungen, oder dass man an öffentlichen Plätzen eine Säule findet, die einem den UV-Index anzeigt.
Ist der UV-Index nicht zu kompliziert?
Nein. Je höher die Zahl zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort, desto mehr Sonnenschutz benötigt man. Welcher Schutz genau, das hängt vom individuellen Hauttyp ab.
Wie könnte eine Sonnenschutzberatung für die Augen beim Optiker aussehen?
Wenn Kunden in den Laden kommen, um eine Sonnenbrille zu kaufen, achten sie ja vor allem darauf, wie ihnen das Modell gefällt. Hier sollten Optiker genauer herausfinden, bei welcher Gelegenheit der Kunde die Brille tragen möchte. Dann kann man sinnvoll beraten: Wenn nötig einen seitlichen Schutz empfehlen, damit von dort kein UV-Licht eindringen kann. Man kann erklären, warum ein UV-Schutz bis 400 nm besser ist als einer bis 380 nm.
Und noch ein anderes Beispiel: Wenige Menschen wissen, dass die Glasfärbung nichts mit dem UV-Schutz zu tun hat. Sie tragen eine möglichst dunkle Brille – mit der sie vielleicht gar nicht gut sehen – und meinen sich optimal zu schützen. Aber das stimmt nicht.
Frau Baldermann, vielen Dank für das Gespräch.
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Dann lesen Sie hier ein weiteres Interview mit Frau Dr. Baldermann zum Thema „Risiko für das Auge durch UV“.
Über Dr. Cornelia Baldermann:
Die Biologin und Expertin für optische Strahlung koordiniert vom Bundesamt für Strahlenschutz aus das UV-Schutz-Bündnis. Sie bewertet mit anderen Fachleuten den wissenschaftlichen Kenntnisstand, erarbeitet geeignete Vorsorgemaßnahmen und bringt diese Daten in die politische und öffentliche Diskussion.